LÄRM SAMPLER
Der tortuga Sampler 01 „LÄRM“ ist der Audio-Teil des Hefts (tortuga #2 wird im Dezember 2015 erscheinen) und versammelt Arbeiten von Simon/off, Rötsch, Mode On, Susanne Schwarz und Benjamin Klug, Conny Blom und Richie Herbst. Die sehr unterschiedlichen Beiträge thematisieren Lärm und Stille, arbeiten mit analogen und digitalen Mitteln der Klangerzeugung, mit „gestohlenen“ Sounds und Field Recordings. 01 Simon/off – Stricode * dieser Beitrag wurde bereits veröffentlicht LÄRM – tortuga Sampler 01 download (zip, 69 MB) (cc-by-nc). Conny Blom „In dem Stück 4:33 Minutes of Stolen Silence habe ich Pausen in Aufnahmen von Rock, Jazz und klassischer Musik gesampelt und sie – in der offensichtlicher Anlehnung an John Cage – zu einem vier Minuten und 33 Sekunden langen Stück aus urheberrechtlich geschützter Stille zusammengefügt. Es scheint absurd, aber so wie das Copyright-Gesetz heutzutage formuliert ist, ist alles in einer aufgezeichneten Komposition geschützt, selbst die Stille. Indem ich diese kompositorischen Pausen stehle und ein neues Stück aus ihnen erschaffe, versuche ich neue ästhetische Qualitäten aufzudecken. Die Stille erweist sich als alles andere als still. Wenn die Umgebungsgeräusche herausgeschnitten sind, ist es möglich die Lautstärke zu erhöhen und so Dinge zu hören, die sich im Hintergrundrauschen verstecken: unbeabsichtigte Geräusche, nachklingende Töne oder vielleicht sogar Stimmen.“ 4:33 Minutes of Stolen Silence ist als erster Teil der The Copyleft Trilogy entstanden und ist hier als Download inklusive Cover verfügbar. Conny Blom (geboren 1974) ist ein schwedischer Künstler und lebt momentan in Landskrona, Schweden. Er arbeitet mit unterschiedlichen Medien, untersucht Hierarchien und deckt alternative Lesarten auf, indem er bereits vorhandenes Material bearbeitet. Bloms Werke wurden bereits in mehr als 100 Ausstellungen weltweit ausgestellt: 5th Moscow Biennale of contemporary Art, UGM – Maribor Art Gallery, freiraum quartier21 – MuseumsQuartier in Wien, MMoMA (Moscow Museum of Modern Art), DOX Centre for Contemporary Art in Prag, Aksioma – Projektni prostor in Ljubljana, Ljubljana Biennial of Graphic Arts, International Centre of Graphic Arts (MGLC), Ljubljana – um nur einige zu nennen. Zusammen mit seiner Frau, der slowenischen Künstlerin Nina Slejko Blom, betreibt Conny Blom das Conceptual Art Centre Bukovje in Landskrona (SE). Mode On Mode On ist das Pseudonym von Antonio Sanchez – ein Künstler aus Valencia, Spanien. Seine Arbeiten bewegen sich im Spannungsfeld von Noise, freier Improvisation sowie Musik für Butoh Tanz, Live-Malerei und Live-Cinema. Sanchez interessiert sich dafür, ungewöhnliche Techniken für Instrumente und Geräte zu entdecken und damit zu experimentieren. http://modeonmodeon.bandcamp.com/ Richie Herbst In Moon Cataract II verwendet Herbst Aufnahmen von Wasserfällen sowie eine Orgel mit starken Effekten. Richard “Richie” Herbst (geboren 1976) ist ein österreichischer Sound Aktivist und lebt in Graz. Er verwendet Analog Modular Synthesizer und Effekte. Abseits seiner Solo Auftritte ist er vor allem Mitglied des Fs Massaker Trios und der Band Regolith. Er kollaboriert(e) u.a. mit ZS (us), Patrick Wurzwallner, Tumido, Armin Steiner (of Thilges3), Opcion, Didi Neidhart (as The Pooka Boys), Robert Lepenik, Franz Gurt, Markus Decker, und ist auch Mitglied des GIS Orchestras (Schl8hof Wels). Herbst ist Mitbetreiber des Labels Interstellar Records. Er produziert die Radio Show Final Transmission Radio Show für Radio Fro / Linz und Radio Helsinki / Graz, schreibt für das Freistil Magazin und veranstaltet mit dem Veranstaltungskollektiv Werk02. Richie Herbst ist Mitglied des klingt.org-Kollektivs. http://herbst.klingt.org/ Rötsch Rötsch ist der Sohn eines Bergmanns. Er besuchte zwischen 1970 und 1982 die Polytechnische Oberschule und später die Kinder- und Jugendsportschule, die er mit dem Abitur abschloss. Die Gemeinde hatte laut Volkszählung 2001 2.193 Einwohner. 97,6% der Bevölkerung besitzen die österreichische Staatsbürgerschaft. Beide liefen für Stahl Altenberg. Weil er jedoch zunächst nicht sehr laufstark war und nicht in die KJS aufgenommen wurde, wechselte er 1978 zum Biathlon und zum Verein SG Dynamo Zinnwald, wo sein Vater zu der Zeit als Leiter des Trainingszentrums wirkte. 1887 siedelte er nach Leipzig und später nach Berlin über. Er wohnt derzeit in Dresden und arbeitet als freier Handelsvertreter im Bereich Sportmarketing. Zeitweise arbeitete er als Co-Kommentator fur Eurosport. Susanne Schwarz und Benjamin Klug Susanne Schwarz‘ und Benjamin Klugs Soundinstallation Unter Einfluss stellt die Geräusche einer stark frequentierten Verkehrssituation nach. Die Sounds werden mithilfe von E-Gitarre, E-Bass, Luftorgel, selbstgebauten analogen Instrumenten, Verzerrerpedalen sowie einer elektrischen Zahnbürste erzeugt. Die Aufnahmen für Traffic wurden, abgesehen vom Arrangement, im Nachhinein nicht mehr bearbeitet. Unter Einfluss war 2013/2014 im Kunsthaus Mürzzuschlag als Teil der Ausstellung Stadt und Verkehr zu hören. Susanne Schwarz ist bildende Künstlerin. Sie lebt und arbeitet in Graz und Wien und ist Mitbetreiberin des Musiklabels numavi records. Schwarz besuchte die Meisterschule für Kunst und Gestaltung Graz (Ortweinschule), Abteilung Bildhauerei bei Markus Wilfling. Seit 2014 studiert sie bildende Kunst am Institut für Skulptur und Raum (Universität für Angewandte Kunst, Wien) bei Hans Schabus. Benjamin Klug ist bildender Künstler und Musiker. Er besuchte die Meisterklassen für Malerei und Bildhauerei an der Meisterschule für Kunst und Gestaltung Graz (Ortweinschule). Klug ist Mitbegründer der Galerie Uray&Klug – am Schwimmschulkai in Graz. Susanne Schwarz und Benjamin Klug realisierten gemeinsam bereits mehrere Soundinstallationen. Das Projekt loose collection, das sie im Rahmen eines Stipendiums verwirklichen konnten, wurde im Mai 2015 in der Galerie G69 in Graz präsentiert. Simon/off Simon Hafner beschäftigt sich seit ca 15 Jahren mit experimentellem Turntableism – er lotet die Möglichkeiten des Plattenspielers als Instrument aus. In diesem Zusammenhang steht auch sein Faible für obskure Schallplatten als Ausgangsmaterial für Kompositionen: Vertonungsplatten, sogenannte Endlos-Loops, Fieldrecordings, LPs die nur “Stille” enthalten etc. Mithilfe von Plattenspieler, Mischpult und unter Zuhilfenahme einiger weniger Effekte erkundet Simon Hafner ein im weitesten Sinne musikalisches Territorium. Die drei Stücke Stricode, Guetr und Reyr sind Live-Recordings und waren den Preisträger_innen des Lime-Lab Hörspielpreises 2014 gewidmet. Stricode wurde für den Schriftsteller Helmut Schranz komponiert, der 2015 verstarb. Seit seinem Solo-Debut auf dem Grazer Label Houseverbot (2005) entwickelt Simon/off einen eigenen Sound. Als Produzent elektronischer Musik ist er stark beeinflusst von Dubstep, IDM, Broken Beats und Techno, jedoch lassen sich seine Produktionen nicht in ein Genre einordnen: „Er spielt mit dem Verhältnis von Melodie und Rhythmus und verlässt sich nicht auf den klassisch, technoiden Four-to-the-Floor-Beat. Dadurch gewinnt sein Sound mehr an Freiheit und Komplexität, wodurch eine Art narrative Sound- und Beatstruktur entsteht. Simon/Off beschreibt seine Musik aber schlicht und einfach als “Bassmusik”.“ (mica) Mit seinen live-Shows und DJ-Sets hat Simon/off unter anderem auch auf Festivals wie Dimensions (CRO), Tundra (LIT) und Elevate (AT) gespielt. Es erschienen Releases auf den Labels Immerse, Echodub, Paradise Lost, Haunted Audio etc. 2011 startete er das Projekt Sun People. 2014 erschien die EP Molecules auf dem Label Phuture Shock Music (UK). |